Die Post   

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Ortschronik Lichterfelde                                                                                                                      (PN: POSTOG:WPS 1994 begonnen)

 

Die erste Nachricht der Postkurse – Briefzustellung – Frankierung trägt das Datum  28. April 1691. Eberswalde war in den „Cours nach Preußen“ eingeordnet. Schrittweise folgten dann die Postregeln und erst 1729 wurden folgende Titel erlassen:

– Postmeister, Postanwärter, Postbote, Briefträger und Fuhrleute (oft auch Postillion genannt) festgelegt.

Am 28. 11. 18 77 wird  der erste Fernsprecher in Deutschland zwischen dem Postamt Eberswalde und der Postagentur Schöpfurth in Betrieb genommen. Nach Lichterfelde kann jedoch erst viel später telefoniert werden. 1923 sind im OKK mehrere Telefone erwähnt, z.B. eines für den Amtsvorsteher Emil Rasch Fernsprechanschluß Heegermühle Nr.: 54.

Noch Anfang der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurden die Ortschaften Lichterfelde mit seinen Ausbauten, Werbellin und Altenhof von Eberswalde aus unmittelbar zweimal in der Woche durch einen Postboten zu Fuß mit Nachrichten und Briefen versorgt. 1878 erhielt Lichterfelde eine Postagentur, die bis gegen 1900 durch eine „Hundepost-Verbindung“ aufrecht erhalten wurde. Auf einen Handwagen wurden die Postsachen geladen, ein Hund zog diesen von Ort zu Ort. Am 19. Oktober 1880 eröffnete Frl. Schäffer, die Tochter des Tischlermeisters im Hause ihrer Eltern eine eigene Postagentur. Nach 29 Jahren gab sie die Tätigkeit in der Steinfurter Straße 19 auf. Einige Jahre später gab es dann die „Karriolpost“. Der täglich verkehrende Postwagen zur Bahnpost ergänzte seit den 30’er Jahren auch den Busverkehr, konnten doch bis in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg neben den Postsachen bei jeder Fahrt 2 Passagiere transportiert werden.

Luis Wieske wurde am 8. Mai 1908 bei der Post eingestellt. Bis zum 31. März 1914 fuhr er in Brandenburg / Havel die Postkutsche als Postillion. In Lichterfelde fuhr der Postangestellte vom 1.April bis August mit Pferd und Wagen zwei mal am Tag nach Eberswalde, um die Post zu holen. Nachdem er aus der französischen Gefangenschaft zurückkehrte übernahm er den Zustelldienst für Lichterfelde, Buckow, die Orte Werbellin und Altenhof. In der Poststelle Lichterfelde wurde die Post sortiert und mit Unterstützung des Postboten „Werk“ aus Altenhof dann verteilt. Auch zu den Ausbauten wurde die Post abgeliefert. 12 Jahre übte Luis Wieske seinen Dienst in diesen vier Ortschaften aus. Seit 1932 ist er für den Ort Lichterfelde zuständig. Auch nach seinem 65. Lebensjahr, das er im November 1953 erreichte, versah er seinen Dienst noch freudig und zur vollsten Zufriedenheit der Lichterfelder Einwohner. Davor nannte man „Mutter Schmidt“ in Lichterfelde in Sachen Post als Hauptperson. Sie war die Botenfrau, die allwöchentlich einmal, später dann auch zweimal den Eberswalder Stadt- und Landboten den Bürgern ins Haus brachte. Max Neuendorf wird 1924 als Postagent benannt. Die Agentur befand sich seit 1909 in der Steinfurter Straße 2. Bei Neuendorfs führte Frau Knieling ab Anfang 1930 den Dienst am Schalter.

Eine Vertretung an den Wochenenden übernahm der Schuhmacher Albert Dumke. Er hat von 1933 bis zur Einberufung als Soldat im Jahre 1939 als Nebenerwerb die Post und Zeitungen ausgetragen. Von 1939 bis 1941 übernahm seine Frau diese Wochenendtätigkeit. Zur damaligen Zeit war sie die einzigste Postbotin des Kreises. Als sie aus diesem Postdienst aus gesundheitlichen Gründen ausschied wurde Frl. Gerda Schulz (Dommisch) ihre Nachfolgerin. Etwa 1933 – 1945 brachte der Buslinienverkehr die Post aus Eberswalde mit. In den Kriegsjahren mußte die Postfracht von der Bushaltestelle abgeholt werden, die sich vor dem jetzigen Ordnungsamt befand. Den Postboten standen nur eigene Fahrräder zur Verfügung und bei schlechtem Wetter ging man zu Fuß. Das erste Dienstfahrrad über Land erhielt die Poststelle in den 50’er Jahren. Nach Karlshöhe kam die Postzustellung seit dem Krieg über die Clara – Zetkin – Siedlung.

1946 zog Frau Knieling mit der Poststelle in das eigene Haus und versah hier den Postdienst bis kurz vor ihrem Tod.

Viele Jahre war die Post dann im Gebäude der Steinfurter Straße 6 untergebracht. Die Poststelle erwies sich aber in der neueren Zeit als zu klein. Man sah sich nach anderen günstigen Geschäftsräumen um. Seit Ausgang des Jahres 1988 befand sich die Poststelle wieder in der Steinfurter Str. 2. In diesem Jahr (1996) mußte die Post der Erweiterung der Geschäftsräume der Volksbank weichen und so zog sie wieder auf den vorherigen Standort zurück.

In Lichterfelde unterhält die Post 3 Briefkästen, deren Standorte die Mittelstraße (FKM-Siedlung seit 1941), unmittelbar an der Postdienststelle und im Bereich der Kurve in der Eberswalder Straße (neben der ehem. Bäckerei Sägebarth) sind.

Leiter der Postagentur, die sogenannten Poststellenhalter waren weiter die Frauen Rosemarie Schleusener, Erna Schulz, Bärbel Kessel, Birgit Ulbricht und Elke Marquardt.

Als Zusteller sind Liselotte Jaeger (24 Jahre), Hildegard Madel, Irene Futh, Margarete Schneider, Helma Wegener, Marlis Pommerening, Elke Marquardt und Adelheit Rohde zu nennen.

 

Ein paar Tage vor Weihnachten 1996 eröffnete eine Postagentur in den Geschäftsräumen der Gärtnerei Voigt. Doch schon am Freitag dem 31.01.1997 gab es eine feierliche Einweihung der neuen Poststelle in dem Freizeitshop Laska, da sich der Postbetrieb nicht mit der Gärtnereiarbeit koordinierenließ.

Die Krüge von Zochlowitz

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Ortschronik Lichterfelde

 

 

Die Krüge von Zochlowitz

 

Rudolph Schmidt berichtet über die Lichterfelder Krüge:

„Von   der Bedeutung Lichterfeldes als  Durchgangsort  im Mittelalter zeugt  es,  daß  bereits  1375 nicht weniger als 4 Krüge im Dorfe waren,  die  5  Pfund  Pfennige und 12  Schillinge  Bede  gaben. Mit Bier   wurden  sie  aus Eberswalde  versorgt.  Sie  suchten  sich  diesem  Zwang dadurch zu entziehen, daß sie eigene Braustätten anlegten,  was  schon  1549 zur Bestrafung eines  aufsässigen Krügers  führte. Trotz dem  legten  die Gutsherren  bald danach  ein  eigenes  Brauhaus an   und   wir   erfahren  auch,  daß große Hopfengärten eingerichtet werden.   Das Brauhaus   lag   mit  in der alten  Brennerei  nach  dem Schlosse   zu,  seine  Räume  gaben später den  Malzraum her.  Unter Amtmann  Lietzmann  wurde  noch gebraut  und seine  Leute  erhielten während  des Sommers  täglich  4 Liter  Bier.- Eingehend geschildert wird  in  einem   (S 166) Protokoll von 1648 die Ausplünderung des  damaligen Krügers Bitz, dessen Familie den noch übrig  gebliebenen einzigen   Dorfkrug   fast  ein   Jahrhundert  besaß.  – Hatte  Groeben  sein  Dorf  von dem  lästigen  Mahlzwang frei  gemacht, so versuchte er es nunmehr auch, die  ihm lästige Eberswalder Krug gerechtigkeitlos zu werden.  Es entstand  ein  langjähriger Prozeß, da  Eberswalde  sich sein Recht nicht nehmen lassen wollte. Die Stadt  gewann zwar, aber man fügte sich in Lichterfelde doch nicht und mit  der Zeit verlor Eberswalde sein altes  „Krugverlagrecht“ ganz.“ Im Jahre 1450 gab es nur noch 2 Krüge in Lichterfelde.

„1720  ist  der  Krug,  der  sich  damals im Besitze  von Christian Wesendorf  befand, vollständig abgebrannt. Die alte Krugstelle befand  sich  auf  der Wählschen  Büdnerwirtschaft. Diese wurde von dem  Bauer  Baartz angekauft und  die Schankgerechtigkeit dann von ihm   in    seiner Bauernwirtschaft,  der  jetzt  August  Grabs’schen Gastwirtschaft, ausgeübt.“

Vor Beginn dieses Jahrhunderts wird noch ein Restaurant der Familie W. Freier benannt.(Eberswalder Str. 5)

Auf alten Fotos ist zu erkennen, wie das Gasthaus der Familie Rudolf Grabs vor dem Abriß um 1900 aussah. Es wurde an gleicher Stelle wieder moderner aufgebaut.

Dabei hatte man auch an erste Fremdenzimmer gedacht. Ab ca. 1904 wird dieser Familienbetrieb bis zum Jahr 1956 von der Gastwirtin Marie Grabs bewirtschaftet. Noch heute ist in diesem Haus eine Gaststätte. Von 1953 bis 1993 waren im oberen Stockwerk das Gemeindebüro und zuletzt das Ordnungsamt. Nur wenige Monate der Jahre 1944/45 blieb die Gaststätte geschlossen. Schon bald öffnete Frau Grabs das Lokal wieder. Das Bier bezog sie aus der Umgegend, denn viele Brauereien begannen mit ihrer Produktion sehr bescheiden. wie überall mangelte es auch hier an den Grundstoffen, um ein verträgliches Bier zu brauen. So konnte es schon einmal vorkommen, daß ein Gast kein Bier bekommen konnte, weil es einfach nicht reichte. Nach Schließung der Gaststätte wurde diese am 1. Mai 1957 von der Konsumgenossenschaft wieder eröffnet und an folgende Pächter gegeben:

Familie Paul Kienast bis September 1960, Familie Schleusener, Familie Volkmann, H. Stark, Familie E. Madel, und  Herrn Olaf Kerkow, der ab 01.01.1991 als privater Pächter die Gaststätte betreibt.P1200715

Das zweite Gasthaus unserer Zeit in der Eberswalder Straße 5 war ab ca. 1910 im Besitz der Familie Wilhelm Lindenberg. Das Haus wurde etwa 1910 umgebaut, so daß für ein Kolonialwarengeschäft Platz vorhanden war und von der Frau des Gastwirtes geführt werden konnte. Die Besitzer sorgten für mehr Wohnraum und ein paar Fremdenzimmer. Das Geschäft hat die Familie mitte der 40er Jahre aufgegeben. Die Gaststätte nutzte 1933 die NSDAP als Parteilokal. Erst nach 1945 eröffnete das Lokal wieder. Der erste Pächter war die Familie Bausmann, dann übernahm die Tochter der Fam. Lindenberg – Frau Schünemann – die Gastlichkeit. 1963/64 übernahm dann die Familie Heinz Wilken als Pächter die Gaststätte. Ihnen folgte Fam. Briesemeister bis 1987. Weitere Nachfolger waren die Familien Marschewski und Pieck, die aber nicht lange den Gaststättenbetrieb führten. 1980 bis Juli 1981 war die Gaststätte geschlossen. Auch sie wurde von der Konsumgenossenschaft übernommen. Bauernstube96b13

Seit dem 01.08.1981 ist der neue Pächter Herr Bernd Walter. Er ist inzwischen der Besitzer des Grundstücks und betreibt das Lokal privat.

Eine weitere Gaststube fanden wir schon um 1900 in der Steinfurter Str 2. der Besitzer war August Grabs.A_GrabsChorgründer50 Das Haus und die Gastwirtschaft hat um 1925 die Familie Max Neuendorf geerbt. Max Neuendorf war nicht nur der neue Gastwirt, sondern auch Brennermeister auf dem Gut Lichterfelde.HaeuserLife0304 007 Nebenbei fungierte er auch noch als Spediteur und  Kurier. Zeitweilig übernahm er auch die Nebenstelle der Kreissparkasse Oberbarnims in seinen Räumen. Ein Lebensmittelgeschäft wurde  neu eröffnet und von seiner Frau geleitet. Später übernahm es die Schwiegertochter. Nach dem Tode von Max Neuendorf blieb die Gaststätte geschlossen und ging dem Ort verloren. Alle Geschäftsräume blieben über das Kriegsende hinaus geschlossen. Nur noch Post-, Bank- und Geschäftsartikel für Industrielandwaren gab es in der Folge in diesem Gebäude zu erwerben.

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Zu den Gastlichkeiten in Lichterfelde gehörten auch weitere Gewerbe. Das ehemalige Spritzenhaus wurde von Frau Marianne Werner 1988 ausgebaut und es entstand ein Eishäuschen für Lichterfelde. Am 1. September fand die Eröffnung statt. Im Oktober 1990 erweiterte Frau Werner das Angebot . Es werden dort Zeitschriften, Süßigkeiten und kleine Imbisse angeboten.

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Den ersten Imbisstand eröffnete Frau Gabriele Tschacher am 19.09.1989 im Zentrum des Ortes. Gut angenommen, konnte das Unternehmen ausgebaut werden. Nach dem Herrichten des Ordnungsamtes wurde der Pachtvertrag von der Gemeinde nicht verlängert. So mußte der Imbisstand geschlossen und abgetragen werden und hat nicht mehr eröffnet.

 

Verfasser: B.Daenicke

Omas Speisekammer


Veröffentlicht am1. Mai 20181. Mai 2018
 
 
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 Handwerker, Händler, Vereine

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Die Anfang des 20. Jahrhundert geschilderten Entwicklungen ließ kleine Dienstleistungsbetriebe, Handwerksgewerbe und Verkaufseinrichtungen aufblühen. So gab es anfänglichst eine Fleischerei, einen Bäcker, eine Schmied, eine Sattlerei, einen Maler, einen Schuhmacher. Doch es wurden zusehends mehr.

 

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Das Haus in der Oderberger Straße 5 war das Schäferhaus vom Schloß. Es ist ein paar mal abgebrannt. 1886 wurde es vom Fleischermeister Friedrich  Dähnicke umgebaut und bekam einen Anbau für die Fleischerei mit Verkauf. Als er am 30.01.1900 starb mußte sein 14 jähriger Sohn Fritz  in der Fleischerei arbeiten. Fritz schloß am 19.04.1903 seine Gesellenprüfung ab.  Mit 27 Jahren erhielt er am 11.04. 1930 seinen Meisterbrief. In den Jahren zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg versorgte die Familie nicht nur die Lichterfelder mit Fleisch und Wurstwaren, sondern auch das Kurhaus in Altenhof. Außerdem führte der Meister bei den Bauern Hausschlachtungen durch und auf Wunsch verarbeitete er alle Waren bis zum Endprodukt.EberswStrWegnerGetränke96b10

 

 

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Eine zweite Fleischerei mit Hausschlachtung - oder auch Schlachterei - genannt, war in der Eberswalder Straße 62. Der Besitzer Albert Lehmann, der mit dem Hausbau auch diese Schlächterei erbaute. Bis zum Jahre 1937 war er hier selbständiger Schlächtermeister. Dann verpachtete er das Geschäft dem Fleischermeister Dochow. Das Geschäft wurde bis in die Kriegsjahre von der Familie geführt und dann aufgegeben.

Der Name Dumke ist wohl der bekannteste unter den Schuhmacherhandwerkern des Ortes. Herr Paul Dumke gründete das Geschäft 1918 und hat dieses mit seinem Sohn Albert Dumke bis zum Erreichen des Rentenalters 1968 geführt. Dieses Geschäft befand sich in seiner Gründerzeit in der Eberswalder Str. 7. erst nach dem Neubau auf der Straßenseite gegenüber, zog die Familie Dumke mit dem Schuhmacherhandwerk in dieses Haus. Nach dem Krieg (Herr Albert Dumke wurde 1939 als Soldat eingezogen) kamen zwei Frauen aus dem Ort 1946 auf die Idee, einen Laden zu eröffnen, in dem die Möglichkeit besteht, einen Schuhaustausch durchzuführen. Das waren Frau Agnes Dumke und Frau Käte Paul. Der Schuhaustausch konnte im Jahre 1947 mit der Einführung von Bezugsscheinen erweitert werden. Fortan wurden hier Schuhe zum Kauf geboten.

Von 1931 hatte der Schuhmacher Ernst Ludwig  sein Geschäft in der Steinfurter Straße 30. Nach seiner Lehre beim Schuhmacher Wilke (Steinfurter Str. 10) zog er in das Gemeindehaus, um hier die ersten Schritte in die Selbständigkeit zu tun. 

Seit dem 1.12.1932 ist in Lichterfelde der Schuhmachermeister Willi Kuhn bekannt. Mit Unterbrechung der Kriegsjahre und nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1945 bestand dieser Betrieb seit mehr als 55 Jahren und wurde noch von dem  über 80jährigen  selbst geführt.

Zu den schon aufgeführten Schuhmachern gesellt sich noch der Schumachermeister Robert Herfort. Er hat seinen Betrieb 1933 in der Steinfurter Allee 23 eröffnet. Aus Altersgründen gab er sein Geschäft 1964 auf. Einen Nachfolger gibt es nicht.

Berichtet wird, daß ein Tischlermeister E. Schäffer in seinem Haus, Steinfurter Straße 19, bereits Ausgang des 19. Jahrhunderts eine Werkstatt betrieben hat. Seine Frau hatte im gleichen Haus einen Lebensmittel- und Süßwarenladen. Nach dem Tode des Ehepaars Schäffer wurde der Betrieb und auch das Geschäft aufgegeben. Heute dient das Gebäude nur noch Wohnzwecken.

In dem 1908 in der Eberswalder Str. 53 erbauten Haus der Familie Kesten eröffnete Herr Gustav Kesten 1913 einen Tischlereibetrieb. Er verschrieb sich auch der Musik und trat gemeinsam mit Herrn Fischer, auch Herrn Kosanke in die Öffentlichkeit. 1935 gab er vorübergehend die Tischlerei auf und ging in die Fabrik arbeiten. Tischlerarbeiten verrichtete er nur noch gelegentlich für den Ort, der Musik blieb er aber bis ins hohe Alter treu. Hier und da unterrichtete er auch im Klavierspielen. 

Mit dem Bau der Steinfurter Allee wurde in den 20er Jahren ein Fuhrunternehmer Frohloff in der Hausnummer 1 ansässig. Aber schon 1933 verkaufte der Besitzer sein Anwesen an den aus Amerika eingewanderten Tischlermeister Georg Vollack. Er fand seinen Weg nach Lichterfelde über Schneidemühl kommend, begann sich hier eine Existenz ausgeführt. Sein Hauptaugenmerk legte er auf die Herstellung von Särgen, wozu er auch ein kleines Sarglager anlegte. Dieses Gewerbe führte Herr Vollack - mit einigen Unterbrechungen - bis ca. 1960 aus. Danach verrichtete er nur noch Gefälligkeitsarbeiten. Jetzt befindet sich dort kein Geschäft mehr.

Der Tischlermeister Otto Woutskowski, öffnete sein Tischlergewerbe 1928 in Finow. Seine guten Arbeiten wurden bald bekannt, denn er galt als "der" Möbeltischler. Der Betrieb erlaubte es Lehrlinge auszubilden. 1945/46 mußte dieser Betrieb schließen, aber Ausgang 1946 konnte Herr Woutskowski, der inzwischen seine Werkstatt in der Eberswalder Str. 61 hatte, wieder erste Arbeiten annehmen. Er spezialisierte sich auf Reparatur - und kleine Gefälligkeitsarbeiten. Dazu sah er seine Aufgabe darin, für Verstorbene die Särge herzustellen.

In der Eberswalder Str. 2 befand sich die 1902 gegründete Sattlerei der Familie Ernst Kiehl. bis zu dem schwierigen Wirtschaftjahr 1923.

 

 

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Dieses Geschäft übernahm dann der Schwiegersohn Karl Daenicke, der am 29.September 1921 seine Meisterprüfung als Sattler ablegte. Neben dem Werkstattbetrieb, hatte er einen kleinen Laden mit Schaufenster in dem er bis 1945 Artikel verkaufte. Seine Werkstatt führte er bis1966 noch hoch in sein Rentenalter (77 Jahre alt). Der Betrieb fertigte neben Sattlererzeugnissen neue Polstermöbel, reparierte und arbeitete sie auf.

Eines der ältesten Geschäfte war das Heute nicht mehr existierende Fachwerkhaus in der Eberswalder Straße (Standort Kaufhalle). Dort war das Frisörgeschäft der Familie Säbekow, wo neben Haare Schneiden und Rasieren auch das Zähneziehen mit übernommen wurde.PDVD_104

Diese Tradition übernahm der Friseur Karl Beutel im genannten Haus. Das Geschäft wurde später in die Steinfurter Str. 7 verlegt. Sein Sohn Alfred übernahm das Geschäft, das heute nicht mehr besteht.image016

Der Friseurmeister Fritz Raage betrieb sein Handwerk von 1931 bis 1938 in der Eberswalder Str. 51. Er zog dann in die neu  entstandene Friedrich Eckhard Siedlung.

Sein Nachfolger wurde der Friseurmeister Rudi Wagner. Anfänglich nutzte er weiter die Räume in der Eberswalder Str. 51, zog dann nach Fertigstellung des Hauses in die Eberswalder Str. 43 um, wo er das Geschäft bis 1970 führte. Das Geschäft wurde gesundheitshalber aufgegeben.

Mit Entstehung der "Neuen Welt", der erweiterten Eberswalder Straße (Nr.34), entstand auch das Haus des Malermeisters Otto Fischer. Im Jahr 1910 eröffnete er seinen Malerbetrieb. Als Hobby trat er mit mehreren Musikern gemeinsam zu Feierlichkeiten wie Hochzeiten und Vereinsbällen auf. Nach dem Tod des Altmeisters wurde das Geschäft vom Schwiegersohn H. Häckel bis zum Jahr 1972 weiter führte. Danach wurde das Geschäft aufgegeben.

Ein Geschäft des Malerhandwerkes fanden wir um 1925 in der Joachimsthaler Str. 1. Der Meister Max Hollmann führte nicht nur Malerarbeiten aus, es gab dort ein kleines Geschäft zum Verkauf von allerlei Waren. Kopplin96b34

Die Gärtnerei Voigt entstand von Herrn Paul Voigt im Jahr 1932 in der Steinfurter Allee 52 gegründet. Am 01.04.1949 übernahm der Sohn Gerhard den elterlichen Betrieb, den er wiederum am 01 01.1992 an seinen Sohn Jörg übergab.

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Auf dem Berg vor dem Dorf stand eine Windmühle. Er wurde daher Müllerberg und später Mühlenberg genannt. Während des 30 jährigen Krieges wurde die Mühle zerstört, doch später wieder aufgebaut. Diese Windmühle kaufte der Müller- und Bäckermeister Emil Rückert von dem Müller Brachlow Anfang des 19. Jahrhunderts nach seiner Wanderschaft. Um 1920 wurde die Mühle bereits elektrisch betrieben. Ihre Flügel hatte sie durch Witterungseinflüsse und Sturm verloren, so daß diese 1929 entfernt werden mußten. Damit hatte die Windmühle das Recht verloren, sich weiterhin so zu nennen und wurde fortan nur noch Mühle genannt. 1933 / 34 baute der Besitzer die Mühle um WindmühleLichterfeldeund sie bekam dabei einen neuen Wellenkopf. Zur gleichen Zeit  richtete der Meister auch ein Geschäft ein. Brot wurde gebacken und zusammen mit Mehl zum Versand gebracht. Das Geschäft und auch der Mühlenbetrieb wurden bis in die Kriegszeit hinein geführt und bereits Ausgang 1946 übernahm ein Verwandter den Mühlenbetrieb und führte diesen bis ca. 1951. Bis auf die Grundmauern trug man die Mühle 1967 abAKMUEHLE1896

Ein Bauunternehmer und Zimmermann Friedrich Ewald wohnte und hatte seinen Betrieb in der Steinfurter Straße 26. Nachdem er sich in der sogenannten "Neuen Welt", jetzt Eberswalder Str. 38 sein eigenes Haus  erbaut hatte, verlegte er das Gewerbe auch dorthin.

Das freigewordene Grundstück erwarb eine Familie Feierabend und baute es zu einer Bäckerei aus. Die Bäckerei wurde von der Familie bis 1930 geführt. Danach erwarb das Grundstück die Familie Zippel, die dann das Grundstück dem Bäckermeister Heinz David verkaufte.BäckerDavid2 Letzterer versorgte die umliegenden Gemeinden und Ortsteile täglich mit frischer Back- und Kuchenware. Der Betrieb wurde erweitert und auch Lehrlinge ausgebildet. Ein Brotwagen wurde angeschafft, von einem Pferd gezogen, so fuhr man täglich von Ort zu Ort bis Kupferhammer, oder auch in Richtung Werbellin, dem Üdersee und weiter bis nach Altenhof. Die Bäckerei führte die Familie mit Unterbrechung von 1939 - 1945, der Bäckermeister wurde im Krieg eingezogen.

Eine weitere Bäckerei befand sich in der Eberswalder Straße 45. Der Bäckermeister Willi Sägebarth versorgte die Lichterfelder etwa ab 1910 bis zum Kriegsende. Durch einen Todesfall in der Familie war der Betrieb einige Jahre geschlossen. Aus Altersgründen mußte der Meister seine Bäckerei aufgeben.BuchholzBäckereisw7

Die Bäckerei Buchholz in der Steinfurter Straße 33 ist seit dem Jahr 1913 bekannt. 1936 verstarb der Meister, kurze Zeit später auch seine Frau. Danach führte die Tochter Helene Buchholz mit dem Gesellen Ewald Jesse das Geschäft weiter. Aus Altersgründen gab sie die Bäckerei dann aufGrabsGaststättesw14

Um 1920 wurde der Uhrmacher Alfred Sägebarth in Lichterfelde ansässig. Nebenbei reparierte er Fahrräder und wurde auch als Mechaniker bekannt. Anfangs war sein Geschäft in der Eberswalder Str. 37, wurde nach Fertigstellung ( 1937/38)  in sein Haus in der Eberswalder Str. 17 verlegt. Dort richtete er sich zu einer Zeit, in der in Deutschland der 1. Computer entstand, eine seinen Verhältnissen entsprechende Werkstatt ein. Bis zu seinem Rentenalter reparierte er  Uhren, Fahrräder, Motorräder u. a..

Zu den ältesten Gewerken Lichterfeldes können wir unsere ehemalige Dorfschmiede zählen. Sie war im Besitz des Meisters Haschke. Die Tochter Frieda Jabusch konnte 1933 eine Auszeichnung "100 Jahre Dorfschmiede der Familie Haschke" in Empfang nehmen. Der Nachfolger Fritz Jabusch hat 1938 seine Meisterprüfung als Schmied abgelegt, wurde aber in den Krieg eingezogen. Nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft arbeitete er wieder in der Schmiede, die zwischenzeitlich von der Mutter geführt wurde. Bis zum Erreichen seines Rentenalters führte er das Gewerbe. Seit dem wird in der Dorfschmiede nicht mehr gearbeitet.´Schmiede1

Die Spar- und Darlehnskasse von Lichterfelde führte ab August 1923 der Buchhalter Walter Schüler in der Steinfurter Straße 10. Dieses Amt hat er von Erich Wähl übernommen und führte die Kasse nebenberuflich bis Anfang 1939. Ende 1945 wurde die erste Genossenschaftskasse der BHG (Bäuerliche Handelsgenossenschaft) gegründet, die er wiederum bis zu seinem Tode  für Lichterfelde führte. Walter Schüler war auch viele Jahre hindurch Wehrleiter bei der Feuerwehr.

Ludwig Ring, aus der Steinfurter Allee 30  verkaufte ab ca. 1926 Fischerzeugnisse. Man nannte ihn den "Heringshändler". Für kurze Zeit verkaufte er auch Obst und Südfrüchte. Nach dem Krieg war er der erste Eisverkäufer weit und breit.  Am Fahrrad ein kleiner Karren angebunden, verkleidet mit Holz und angestrichen, innen zwei Eiskübel zog er mit seiner Bimmel von Straße zu Straße. Obwohl das Eis den heutigen Ansprüchen nicht entsprach, schmeckte es und wurde -  für 10 Pfennige pro Kugel - gerne gekauft. Aus Altersgründen gab er  das Geschäft auf.

 

Am 28. 11. 18 77 wird  der erste Fernsprecher in Deutschland zwischen dem Postamt Eberswalde und der Postagentur Schöpfurth in Betrieb genommen. Nach Lichterfelde kann jedoch erst viel später telefoniert werden. 1923 sind im OKK mehrere Telefone erwähnt, z.B. eines für den Amtsvorsteher Emil Rasch Fernsprechanschluß Heegermühle Nr.: 54.

Noch Anfang der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurden die Ortschaften Lichterfelde mit seinen Ausbauten, Werbellin und Altenhof von Eberswalde aus unmittelbar zweimal in der Woche durch einen Postboten zu Fuß mit Nachrichten und Briefen versorgt. 1878 erhielt Lichterfelde eine Postagentur, die bis gegen 1900 durch eine "Hundepost-Verbindung" aufrecht erhalten wurde. Auf einen Handwagen wurden die Postsachen geladen, ein Hund zog diesen von Ort zu Ort. Am 19. Oktober 1880 eröffnete Frl. Schäffer, die Tochter des Tischlermeisters im Hause ihrer Eltern eine eigene Postagentur. Nach 29 Jahren gab sie die Tätigkeit in der Steinfurter Straße 19 auf. Einige Jahre später gab es dann die "Karriolpost". Der täglich verkehrende Postwagen zur Bahnpost ergänzte seit den 30'er Jahren auch den Busverkehr, konnten doch bis in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg neben den Postsachen bei jeder Fahrt 2 Passagiere transportiert werden.

Luis Wieske wurde am 8. Mai 1908 bei der Post eingestellt. Bis zum 31. März 1914 fuhr er in Brandenburg / Havel die Postkutsche als Postillion. In Lichterfelde fuhr der Postangestellte vom 1.April bis August mit Pferd und Wagen zwei mal am Tag nach Eberswalde, um die Post zu holen. Nachdem er aus der französischen Gefangenschaft zurückkehrte übernahm er den Zustelldienst für Lichterfelde, Buckow, die Orte Werbellin und Altenhof. In der Poststelle Lichterfelde wurde die Post sortiert und mit Unterstützung des Postboten "Werk" aus Altenhof dann verteilt. Auch zu den Ausbauten wurde die Post abgeliefert. 12 Jahre übte Luis Wieske seinen Dienst in diesen vier Ortschaften aus. Seit 1932 ist er für den Ort Lichterfelde zuständig. Auch nach seinem 65. Lebensjahr, das er im November 1953 erreichte, versah er seinen Dienst noch freudig und zur vollsten Zufriedenheit der Lichterfelder Einwohner. Davor nannte man "Mutter Schmidt" in Lichterfelde in Sachen Post als Hauptperson. Sie war die Botenfrau, die allwöchentlich einmal, später dann auch zweimal den Eberswalder Stadt- und Landboten den Bürgern ins Haus brachte. Max Neuendorf wird 1924 als Postagent benannt. Die Agentur befand sich seit 1909 in der Steinfurter Straße 2. Bei Neuendorfs führte Frau Knieling ab Anfang 1930 den Dienst am Schalter.

 

Eine Vertretung an den Wochenenden übernahm der Schuhmacher Albert Dumke. Er hat von 1933 bis zur Einberufung als Soldat im Jahre 1939 als Nebenerwerb die Post und Zeitungen ausgetragen. Von 1939 bis 1941 übernahm seine Frau diese Wochenendtätigkeit. Zur damaligen Zeit war sie die einzigste Postbotin des Kreises. Als sie aus diesem Postdienst aus gesundheitlichen Gründen ausschied wurde Frl. Gerda Schulz (Dommisch) ihre Nachfolgerin. Etwa 1933 - 1945 brachte der Buslinienverkehr die Post aus Eberswalde mit. In den Kriegsjahren mußte die Postfracht von der Bushaltestelle abgeholt werden, die sich vor dem jetzigen Ordnungsamt befand. Den Postboten standen nur eigene Fahrräder zur Verfügung und bei schlechtem Wetter ging man zu Fuß.

Gewerbe

So schwer diese Zeit der Kriegswirren und des wirtschaftlichen Auf- und Ab auch war, wurde doch in Lichterfelde nicht nur gearbeitet. Nach der Arbeit und an den freien Tagen traf man sich  und es wurde auch gefeiert. Dazu gab es die Vereine und die Gastlichkeiten.

Vor 1945 gab es drei Gesangsvereine, von denen einer bereits im Jahre 1875 gegründet wurde. Er soll etwa 1933 aufgelöst worden sein. Der Verein absolvierte seine Übungsstunden im Gasthaus Grabs.

Im Gasthaus August Grabs (später Neuendorfs) sang der "Bauernchor" seine fröhlichen Lieder. Dieser Chor war gemischt. Er wurde ab 1914 wieder aufgelöst, da viele seiner Sänger im 1. Weltkrieg als Soldaten auszogen.

Die Gaststätte Lindenberg suchte sich der Chor "Germania" für seine Proben aus. Dieser Chor bestand bis zum Jahr 1945. VGermania4JPG

Der Kriegerverein "Kyffhäuser" wurde 1872 gegründet und 1918 wieder aufgelöst, denn diesem Verein gehörten nur die alten Kriegskameraden an. , Das Schützenhaus wurde vom Kriegerverein "Kyffhäuser" gebaut und auch der Schützenplatz angelegt und hier wurden Schießwettbewerbe durchgeführt und Schützenfeste gefeiert.

Lichterfelde hatte aber auch einen Arbeiterturnverein, genannt "M.T.V. Lichterfelde" (Männer Turnverein). bd4Geturnt wurde in der alten Turnhalle (auf dem Hof der Gaststätte Marie Grabs), bei schönem Wetter in der freien Natur. Anschließend an die Turnstunden traf man sich zu einem Umtrunk in der Gaststube der Frau Marie Grabs. (Foto v. 7.8.1910). Auf dem beiliegenden Foto ist ersichtlich, daß zu diesem Turnverein auch eine Musikgruppe gehörte. Sie müssen etwas gemeinsames haben, was sich bei den weiteren Nachforschungen bestätigte. Beim Treffen  zur Festveranstaltung "100 Jahre Sportbewegung in Berlin" waren  auch Sportler des Lichterfelder Vereins beim Festumzug dabei. Die Fahne des Turnvereins trug der Turner Ernst Blankenburg, der selbst aktiver Sportler seit seinem 15. Lebensjahr war. In der Musikgruppe des Sportvereins spielte er auch die Querpfeife.

Die großen Zeiten des Fußballsportvereins "FC Wacker 24 Lichterfelde" begannen erst nach 1927. Vorläufer dieses Vereins, 1922 gegründet, nannte sich Fußballclub "Merkur". Doch er war - aus welchem Grund auch immer - nicht lange lebensfähig.

Man schloß sich 1923 dem Turnverein  "Sparta" Lichterfelde an. In dieser Gemeinsamkeit kam es zu gegensätzlichen politischen Gruppierungen und Spannungen, so daß die Fußballer zu ihrem eigentlichen Club zurückfinden wollten und gründeten 1924 den bereits erwähnten "FC Wacker 24 Lichterfelde". Zu den Gründern zählte der jahrelange erste Vorsitzende Kurt Jänicke. Erich Woutskowsky, August Steinhorst, Fritz Weber, sowie die Gebrüder Walter und Erich Hoppe seien hier stellvertretend genannt.

Als erstes Vereinslokal wählten sie die Gaststätte Marie Grabs. Der Fußballplatz in der Messingwerkstraße entstand in den Jahren 1929/30. Bis dahin wurde auf dem Schützenplatz (am damaligen Schützenhaus gelegen - heute Kindergarten) gespielt. Der "FC Wacker 24" gehörte bis zur Auflösung im Jahre 1933 dem Märkischen - Arbeiter - Sportbund an. Die Sportgruppe Fußball nannte sich nach der Auflösung "Sportverein Schlageter" die bis 1945 existierte.

Lichterfelde konnte sich auch noch mit einer Wander - und Mandolinengruppe präsentieren, deren Leitung der Musiklehrer Gründel übernommen hatte. Die Musikgruppe bestand überwiegend aus Jugendlichen und Schülern. Zu den Übungsstunden traf man sich in der alten Turnhalle und auch so manches Mal im Anschluß im Gasthaus. Die Mitglieder wanderten mit Rucksack und kleinen Zelten für die Übernachtung. Gekocht wurde auf offener Feuerstelle.

 

 

Doch das waren noch nicht alle Vereine. Junge Menschen gründeten einen Radfahrverein, um die nähere Umgebung kennenzulernen. An freien Tagen, in den Ferien und bei schönem Wetter ging es hinaus in die Natur.

Die alten Männer aus Lichterfelde trafen sich hingegen im "Piepen - Club" bei einem Gläschen Bier.

Zu nennen ist hier auch der Angelsportverein, etwa 1929 wurde er  vor dem Krieg gegründet. Ein Herr Jänicke war Vorsitzender bis Hitler die Macht übernahm. Dann verbot man alle Vereine und sie mußten neu gegründet werden.

 

Von Beginn an war der große Bukowsee das Vereinsgewässer. Damals wurde das Gelände der späteren BEWAG (Berliner Energieerzeugerbetrieb) besucht um Vereinsfeste zu feiern. Der Verein pachtete den Garten an der "alten Mühle" am großen Bukowsee vom 1. April 1939 bis zum 31.März 1950 auf die Dauer von 12 Jahren. Als Pachtpreis waren pro Jahr 20,- Reichsmark zu zahlen. Veranstaltungen wie Anangeln, Wettangeln (Preisangeln) und Abangeln wurden durchgeführt. Im Sommer fanden die Feste draußen am See im Freien statt mit Karussell, Zuckerbude, Aalgreifen und allem drum und dran. Es gab Verlosungen mit Fahrrad und Paddelboot als Preise. 300 Eintrittskarten wurden dafür für Jedermann verkauft, die von überall kamen. Vereinswirtin war Marie Grabs. Sie besaß vertraglich das Ausschankrecht.

Der Verein zählte etwa 30 bis 35 Mitglieder. Als Namen wurden Georg Krebs, Ewald Braun, Gottfried Gerke und Erich Schulz genannt.

Die Gutverwaltung schlug dem Verein vor für den Buckowsee eine Pacht von 600 Mark zu zahlen. Diese Summe sollte durch den Vereinsbeitrag und die Angelkarten (ca. 20,- M; Hechtkarte für den Werbellinsee etwa 60,-M) hereingeholt werden. Verschiedene Berliner gehörten mit zum Verein und brachten auch durch Spenden Geld mit ein. Die hier noch nicht so bekannten ersten Wurfruten wurden von ihnen vorgestellt. Auch aus Finow kamen einige Vereinsmitglieder. Für die Spenden existierte im Verein ein hölzerner Raubfisch als Kiste. Angeln konnte man auch am Kanal und am Werbellinsee, was jeweils eine andere Angelkarte erforderte. Der Vereinsführer war 1939 Herr Kerkow.

Den Buckowsee bewirtschaftete der Fischer aus Werbellin (Klemer). Später stammte der Fischer aus Finowfurt. Der kleine Buckowsee, Üdersee und Britzer See hatten keine Bedeutung für den Verein. Schleisee und Koppelpfuhl waren wilde Gewässer, um die sich niemand kümmerte. Dort konnte jeder auch ohne Angelkarte fischen.

 HolzkammsWiese96b31

Ortschronik Lichterfelde

(19.02.1994)

PN: angog1.wps WfW

 

Der Anglerverein

 

 

Im Juni des Jahres 1948 gründete der Sportsfreund Heinz Wilken mit weiteren 14 Sportsfreunden die damalige „Sektion Angeln“ als Nachfolgeverein des Anglerverbandes in Lichterfelde nach dem Krieg. Heinz Wilken stand dieser Sektion als Vorsitzender bis 1970 vor.

Im Jahre 1955 wurde der Koppelpfuhl und der Schleisee zum DAV Gewässer erklärt und konnte somit von jedem Mitglied beangelt werden. Die Pflege und Betreuung übernahm die DAV Gruppe (Deutscher Anglerverband). Davor, seit dem Krieg hatte ein Herr Biederstedt die Rechte auf dem Koppelpfuhl. Für den Bukowsee und den Werbellinsee gab es eine gemeinsame Karte. Etwa 30 Karten mit Raubfischerlaubnis wurden für 20,- 5,- Mark an die Angler ausgegeben. Im Zuge der Gewässerentflechtung erreichte der Verband im Jahre 1970 die Eintragung des kleinen Buckowsee’s und des Üdersee’s als DAV Gewässer.AngelkahnBuckowsee

Unter der Leitung von Herbert Künkel wurde 1972 die DAV Ortsgruppe in die DAV Betriebsgruppe KIM Lichterfelde umgestaltet. Dies brachte den Sportsfreunden im Jahr einen finanziellen Vorteil von 3000,- Mark, sowie jegliche Unterstützung mit Transportmitteln zu den Gruppenveranstaltungen. In den Blütejahren hatte der Verein 137 Vollzahler und ca. 30 Schüler in der Jugendgruppe. Von 1972 bis 1974 haben die Sportsfreunde des Angelvereins am kleinen Bukowsee einen Vereinsbungalow erbaut. Dazu gehörte ein Angelsteg von 12m mal 10m im T-Format. Seit der Gewässerentflechtung betreuen die Angler den kleinen Bukowsee bis zum heutigen Tag und haben jährlich 5 Zentner Satzfische dort eingesetzt.

Schon seit Bestehen werden jährlich An-, Preis-, Abangeln  und wenn es das Wetter erlaubt auch ein Eisangeln durchgeführt. In der Regel prämiert man die fünf besten Fänge , wofür der Verein laut Finanzplan die Mittel ausweist. Des weiteren fanden pro Jahr ein bis zwei gesellige Anglervergnügen statt, um so das Vereinsleben auf`’s neue mit den Angehörigen zu stärken.

Zwischenzeitlich leitete bis zum 4.10. 1991 ein Herr Kunze den Verein. Nach der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten gründeten die Mitglieder der DAV Gruppe der KIM (Kombinatsbetrieb Industrielle Mast) am 04.10.1991 den Lichterfelder Anglersportverein unter der Leitung von Herrn Herbert Künkel. Die derzeitige Mitgliederstärke beträgt 81, 2 Frauen, 56 Männer, und 23 Jugendliche und Schüler. Alle 2 Jahre finden zur Zeit um den Jahreswechsel die Neuwahlen statt.

Im Jahre 1994 waren noch etwa 17 Karten mit Rauberlaubnis für den Bukowsee von den Anglern zu erwerben.

Maßgeblichen Anteil am Fortbestand des Angelsportvereins haben wir den Vorsitzenden zu verdanken, die hier in diesem Bericht nicht fehlen dürfen. Es waren die Sportfreunde

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Heinz Wilken    vom Juni 1948      bis  1970

Herbert Künkel   1970                 bis  1977

Karl-Heinrich Brambor  1977         bis  1979

Ullrich Müller    1979                   bis  1982

Klaus Makus   1982                    bis  1986

Rolf Kunze    1986                      bis  1991

Herbert Künkel vom  4.10            bis (1995)

 

Etwa 1929 ( lt. Homepage der Interessengemeinschaft Lichterfelder Angler sogar schon 1927) wurde der Anglerverein vor dem Krieg gegründet. Ein Herr Jänicke war Vorsitzender bis Hitler die Macht übernahm. Dann verbot man alle Vereine und sie mussten neu gegründet werden.

Von Beginn an war der große Bukowsee das Vereinsgewässer. Damals wurde das Gelände der späteren BEWAG (Berliner Energieerzeugerbetrieb) besucht um Vereinsfeste zu feiern. Der Verein pachtete den Garten an der „alten Mühle“ Buckowseesw9_122am großen Bukowsee vom 1. April 1939 bis zum 31.März 1950 auf die Dauer von 12 Jahren. Als Pachtpreis waren pro Jahr 20,- Reichsmark zu zahlen. Veranstaltungen wie Anangeln, Wettangeln (Preisangeln) und Abangeln wurden durchgeführt. Im Sommer fanden die Feste draußen am See im Freien statt mit Karussell, Zuckerbude, Aalgreifen und allem drum und dran. Es gab Verlosungen mit Fahrrad und Paddelboot als Preise. 300 Eintrittskarten wurden dafür für jedermann verkauft, die von überall kamen. Vereinswirtin war Marie Grabs. Sie besaß vertraglich das Ausschankrecht.

Der Verein zählte etwa 30 bis 35 Mitglieder. Als Namen wurden Georg Krebs, Ewald Braun, Gottfried Gerke und Erich Schulz genannt.

Die Gutsverwaltung schlug dem Verein vor für den Buckowsee eine Pacht von 600 Mark zu zahlen. Diese Summe sollte durch den Vereinsbeitrag und die Angelkarten (ca 20,- M; Hechtkarte für den Werbellinsee etwa 60,-M) hereingeholt werden. Verschiedene Berliner gehörten mit zum Verein und brachten auch durch Spenden Geld mit ein. Die hier noch nicht so bekannten ersten Wurfruten wurden von ihnen vorgestellt. Auch aus Finow kamen einige Vereinsmitglieder. Für die Spenden existierte im Verein ein hölzerner Raubfisch als Kiste. Angeln konnte man auch am Kanal und am Werbellinsee, was jeweils eine andere Angelkarte erforderte. Der Vereinsführer war 1939 Herr Kerkow.

Den Buckowsee bewirtschaftete der Fischer aus Werbellin (Klemer). Später stammte der Fischer aus Finowfurt. Der kleine Buckowsee, Üdersee und Britzer See hatten keine Bedeutung für den Verein. Schleisee und Koppelpfuhl waren wilde Gewässer, um die sich niemand kümmerte. Dort konnte jeder auch ohne Angelkarte fischen.

Kranluch3

http://www.ila1927.de/


Veröffentlicht am1. Mai 20181. Mai 2018
 
 
 
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1994
Ortschronik Lichterfelde                                                                                                                             
 
 
Die Krüge von Zochlowitz
 
Rudolph Schmidt berichtet über die Lichterfelder Krüge:
"Von   der Bedeutung Lichterfeldes als  Durchgangsort  im Mittelalter zeugt  es,  daß  bereits  1375 nicht weniger als 4 Krüge im Dorfe waren,  die  5  Pfund  Pfennige und 12  Schillinge  Bede  gaben. Mit Bier   wurden  sie  aus Eberswalde  versorgt.  Sie  suchten  sich  diesem  Zwang dadurch zu entziehen, daß sie eigene Braustätten anlegten,  was  schon  1549 zur Bestrafung eines  aufsässigen Krügers  führte. Trotz dem  legten  die Gutsherren  bald danach  ein  eigenes  Brauhaus an   und   wir   erfahren  auch,  daß große Hopfengärten eingerichtet werden.   Das Brauhaus   lag   mit  in der alten  Brennerei  nach  dem Schlosse   zu,  seine  Räume  gaben später den  Malzraum her.  Unter Amtmann  Lietzmann  wurde  noch gebraut  und seine  Leute  erhielten während  des Sommers  täglich  4 Liter  Bier.- Eingehend geschildert wird  in  einem   (S 166) Protokoll von 1648 die Ausplünderung des  damaligen Krügers Bitz, dessen Familie den noch übrig  gebliebenen einzigen   Dorfkrug   fast  ein   Jahrhundert  besaß.  - Hatte  Groeben  sein  Dorf  von dem  lästigen  Mahlzwang frei  gemacht, so versuchte er es nunmehr auch, die  ihm lästige Eberswalder Krug gerechtigkeitlos zu werden.  Es entstand  ein  langjähriger Prozeß, da  Eberswalde  sich sein Recht nicht nehmen lassen wollte. Die Stadt  gewann zwar, aber man fügte sich in Lichterfelde doch nicht und mit  der Zeit verlor Eberswalde sein altes  "Krugverlagrecht" ganz." Im Jahre 1450 gab es nur noch 2 Krüge in Lichterfelde.
"1720  ist  der  Krug,  der  sich  damals im Besitze  von Christian Wesendorf  befand, vollständig abgebrannt. Die alte Krugstelle befand  sich  auf  der Wählschen  Büdnerwirtschaft. Diese wurde von dem  Bauer  Baartz angekauft und  die Schankgerechtigkeit dann von ihm   in    seiner Bauernwirtschaft,  der  jetzt  August  Grabs'schen Gastwirtschaft, ausgeübt."
Vor Beginn dieses Jahrhunderts wird noch ein Restaurant der Familie W. Freier benannt.(Eberswalder Str. 5)
Auf alten Fotos ist zu erkennen, wie das Gasthaus der Familie Rudolf Grabs vor dem Abriß um 1900 aussah. Es wurde an gleicher Stelle wieder moderner aufgebaut.
Dabei hatte man auch an erste Fremdenzimmer gedacht. Ab ca. 1904 wird dieser Familienbetrieb bis zum Jahr 1956 von der Gastwirtin Marie Grabs bewirtschaftet. Noch heute ist in diesem Haus eine Gaststätte. Von 1953 bis 1993 waren im oberen Stockwerk das Gemeindebüro und zuletzt das Ordnungsamt. Nur wenige Monate der Jahre 1944/45 blieb die Gaststätte geschlossen. Schon bald öffnete Frau Grabs das Lokal wieder. Das Bier bezog sie aus der Umgegend, denn viele Brauereien begannen mit ihrer Produktion sehr bescheiden. wie überall mangelte es auch hier an den Grundstoffen, um ein verträgliches Bier zu brauen. So konnte es schon einmal vorkommen, daß ein Gast kein Bier bekommen konnte, weil es einfach nicht reichte. Nach Schließung der Gaststätte wurde diese am 1. Mai 1957 von der Konsumgenossenschaft wieder eröffnet und an folgende Pächter gegeben:
Familie Paul Kienast bis September 1960, Familie Schleusener, Familie Volkmann, H. Stark, Familie E. Madel, und  Herrn Olaf Kerkow, der ab 01.01.1991 als privater Pächter die Gaststätte betreibt.
Das zweite Gasthaus unserer Zeit in der Eberswalder Straße 5 war ab ca. 1910 im Besitz der Familie Wilhelm Lindenberg. Das Haus wurde etwa 1910 umgebaut, so daß für ein Kolonialwarengeschäft Platz vorhanden war und von der Frau des Gastwirtes geführt werden konnte. Die Besitzer sorgten für mehr Wohnraum und ein paar Fremdenzimmer. Das Geschäft hat die Familie mitte der 40er Jahre aufgegeben. Die Gaststätte nutzte 1933 die NSDAP als Parteilokal. Erst nach 1945 eröffnete das Lokal wieder. Der erste Pächter war die Familie Bausmann, dann übernahm die Tochter der Fam. Lindenberg - Frau Schünemann - die Gastlichkeit. 1963/64 übernahm dann die Familie Heinz Wilken als Pächter die Gaststätte. Ihnen folgte Fam. Briesemeister bis 1987. Weitere Nachfolger waren die Familien Marschewski und Pieck, die aber nicht lange den Gaststättenbetrieb führten. 1980 bis Juli 1981 war die Gaststätte geschlossen. Auch sie wurde von der Konsumgenossenschaft übernommen.
Seit dem 01.08.1981 ist der neue Pächter Herr Bernd Walter. Er ist inzwischen der Besitzer des Grundstücks und betreibt das Lokal privat.
Eine weitere Gaststube fanden wir schon um 1900 in der Steinfurter Str 2. der Besitzer war August Grabs. Das Haus und die Gastwirtschaft hat um 1925 die Familie Max Neuendorf geerbt. Max Neuendorf war nicht nur der neue Gastwirt, sondern auch Brennermeister auf dem Gut Lichterfelde. Nebenbei fungierte er auch noch als Spediteur und  Kurier. Zeitweilig übernahm er auch die Nebenstelle der Kreissparkasse Oberbarnims in seinen Räumen. Ein Lebensmittelgeschäft wurde  neu eröffnet und von seiner Frau geleitet. Später übernahm es die Schwiegertochter. Nach dem Tode von Max Neuendorf blieb die Gaststätte geschlossen und ging dem Ort verloren. Alle Geschäftsräume blieben über das Kriegsende hinaus geschlossen. Nur noch Post-, Bank- und Geschäftsartikel für Industrielandwaren gab es in der Folge in diesem Gebäude zu erwerben.
 
Zu den Gastlichkeiten in Lichterfelde gehörten auch weitere Gewerbe. Das ehemalige Spritzenhaus wurde von Frau Marianne Werner 1988 ausgebaut und es entstand ein Eishäuschen für Lichterfelde. Am 1. September fand die Eröffnung statt. Im Oktober 1990 erweiterte Frau Werner das Angebot . Es werden dort Zeitschriften, Süßigkeiten und kleine Imbisse angeboten.
 
Den ersten Imbisstand eröffnete Frau Gabriele Tschacher am 19.09.1989 im Zentrum des Ortes. Gut angenommen, konnte das Unternehmen ausgebaut werden. Nach dem Herrichten des Ordnungsamtes wurde der Pachtvertrag von der Gemeinde nicht verlängert. So mußte der Imbisstand geschlossen und abgetragen werden und hat nicht mehr eröffnet.


 

Gewerbetreibende


2.Teil  Handwerker, Händler, Vereine
 
Die Anfang des 20. Jahrhundert geschilderten Entwicklungen ließ kleine Dienstleistungsbetriebe, Handwerksgewerbe und Verkaufseinrichtungen aufblühen. So gab es anfänglichst eine Fleischerei, einen Bäcker, eine Schmied, eine Sattlerei, einen Maler, einen Schuhmacher. Doch es wurden zusehends mehr.
Das Haus in der Oderberger Straße 5 war das Schäferhaus vom Schloß. Es ist ein paar mal abgebrannt. 1886 wurde es vom Fleischermeister Friedrich  Dähnicke umgebaut und bekam einen Anbau für die Fleischerei mit Verkauf. Als er am 30.01.1900 starb mußte sein 14 jähriger Sohn Fritz  in der Fleischerei arbeiten. Fritz schloß am 19.04.1903 seine Gesellenprüfung ab.  Mit 27 Jahren erhielt er am 11.04. 1930 seinen Meisterbrief. In den Jahren zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg versorgte die Familie nicht nur die Lichterfelder mit Fleisch und Wurstwaren, sondern auch das Kurhaus in Altenhof. Außerdem führte der Meister bei den Bauern Hausschlachtungen durch und auf Wunsch verarbeitete er alle Waren bis zum Endprodukt. Eine zweite Fleischerei mit Hausschlachtung - oder auch Schlachterei - genannt, war in der Eberswalder Straße 62. Der Besitzer Albert Lehmann, der mit dem Hausbau auch diese Schlächterei erbaute. Bis zum Jahre 1937 war er hier selbständiger Schlächtermeister. Dann verpachtete er das Geschäft dem Fleischermeister Dochow. Das Geschäft wurde bis in die Kriegsjahre von der Familie geführt und dann aufgegeben.
Der Name Dumke ist wohl der bekannteste unter den Schuhmacherhandwerkern des Ortes. Herr Paul Dumke gründete das Geschäft 1918 und hat dieses mit seinem Sohn Albert Dumke bis zum Erreichen des Rentenalters 1968 geführt. Dieses Geschäft befand sich in seiner Gründerzeit in der Eberswalder Str. 7. erst nach dem Neubau auf der Straßenseite gegenüber, zog die Familie Dumke mit dem Schuhmacherhandwerk in dieses Haus. Nach dem Krieg (Herr Albert Dumke wurde 1939 als Soldat eingezogen) kamen zwei Frauen aus dem Ort 1946 auf die Idee, einen Laden zu eröffnen, in dem die Möglichkeit besteht, einen Schuhaustausch durchzuführen. Das waren Frau Agnes Dumke und Frau Käte Paul. Der Schuhaustausch konnte im Jahre 1947 mit der Einführung von Bezugsscheinen erweitert werden. Fortan wurden hier Schuhe zum Kauf geboten.
Von 1931 hatte der Schuhmacher Ernst Ludwig  sein Geschäft in der Steinfurter Straße 30. Nach seiner Lehre beim Schuhmacher Wilke (Steinfurter Str. 10) zog er in das Gemeindehaus, um hier die ersten Schritte in die Selbständigkeit zu tun. 
Seit dem 1.12.1932 ist in Lichterfelde der Schuhmachermeister Willi Kuhn bekannt. Mit Unterbrechung der Kriegsjahre und nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1945 bestand dieser Betrieb seit mehr als 55 Jahren und wurde noch von dem  über 80jährigen  selbst geführt.
Zu den schon aufgeführten Schuhmachern gesellt sich noch der Schumachermeister Robert Herfort. Er hat seinen Betrieb 1933 in der Steinfurter Allee 23 eröffnet. Aus Altersgründen gab er sein Geschäft 1964 auf. Einen Nachfolger gibt es nicht. 
Berichtet wird, daß ein Tischlermeister E. Schäffer in seinem Haus, Steinfurter Straße 19, bereits Ausgang des 19. Jahrhunderts eine Werkstatt betrieben hat. Seine Frau hatte im gleichen Haus einen Lebensmittel- und Süßwarenladen. Nach dem Tode des Ehepaars Schäffer wurde der Betrieb und auch das Geschäft aufgegeben. Heute dient das Gebäude nur noch Wohnzwecken.
In dem 1908 in der Eberswalder Str. 53 erbauten Haus der Familie Kesten eröffnete Herr Gustav Kesten 1913 einen Tischlereibetrieb. Er verschrieb sich auch der Musik und trat gemeinsam mit Herrn Fischer, auch Herrn Kosanke in die Öffentlichkeit. 1935 gab er vorübergehend die Tischlerei auf und ging in die Fabrik arbeiten. Tischlerarbeiten verrichtete er nur noch gelegentlich für den Ort, der Musik blieb er aber bis ins hohe Alter treu. Hier und da unterrichtete er auch im Klavierspielen. 
Mit dem Bau der Steinfurter Allee wurde in den 20er Jahren ein Fuhrunternehmer Frohloff in der Hausnummer 1 ansässig. Aber schon 1933 verkaufte der Besitzer sein Anwesen an den aus Amerika eingewanderten Tischlermeister Georg Vollack. Er fand seinen Weg nach Lichterfelde über Schneidemühl kommend, begann sich hier eine Existenz ausgeführt. Sein Hauptaugenmerk legte er auf die Herstellung von Särgen, wozu er auch ein kleines Sarglager anlegte. Dieses Gewerbe führte Herr Vollack - mit einigen Unterbrechungen - bis ca. 1960 aus. Danach verrichtete er nur noch Gefälligkeitsarbeiten. Jetzt befindet sich dort kein Geschäft mehr.
Der Tischlermeister Otto Woutskowski, öffnete sein Tischlergewerbe 1928 in Finow. Seine guten Arbeiten wurden bald bekannt, denn er galt als "der" Möbeltischler. Der Betrieb erlaubte es Lehrlinge auszubilden. 1945/46 mußte dieser Betrieb schließen, aber Ausgang 1946 konnte Herr Woutskowski, der inzwischen seine Werkstatt in der Eberswalder Str. 61 hatte, wieder erste Arbeiten annehmen. Er spezialisierte sich auf Reparatur - und kleine Gefälligkeitsarbeiten. Dazu sah er seine Aufgabe darin, für Verstorbene die Särge herzustellen.
In der Eberswalder Str. 2 befand sich die 1902 gegründete Sattlerei der Familie Ernst Kiehl. bis zu dem schwierigen Wirtschaftjahr 1923.
Dieses Geschäft übernahm dann der Schwiegersohn Karl Daenicke, der am 29.September 1921 seine Meisterprüfung als Sattler ablegte. Neben dem Werkstattbetrieb, hatte er einen kleinen Laden mit Schaufenster in dem er bis 1945 Artikel verkaufte. Seine Werkstatt führte er bis1966 noch hoch in sein Rentenalter (77 Jahre alt). Der Betrieb fertigte neben Sattlererzeugnissen neue Polstermöbel, reparierte und arbeitete sie auf.
Eines der ältesten Geschäfte war das Heute nicht mehr existierende Fachwerkhaus in der Eberswalder Straße (Standort Kaufhalle). Dort war das Frisörgeschäft der Familie Säbekow, wo neben Haare Schneiden und Rasieren auch das Zähneziehen mit übernommen wurde.
Diese Tradition übernahm der Friseur Karl Beutel im genannten Haus. Das Geschäft wurde später in die Steinfurter Str. 7 verlegt. Sein Sohn Alfred übernahm das Geschäft, das heute nicht mehr besteht.
Der Friseurmeister Fritz Raage betrieb sein Handwerk von 1931 bis 1938 in der Eberswalder Str. 51. Er zog dann in die neu  entstandene Friedrich Eckhard Siedlung.
Sein Nachfolger wurde der Friseurmeister Rudi Wagner. Anfänglich nutzte er weiter die Räume in der Eberswalder Str. 51, zog dann nach Fertigstellung des Hauses in die Eberswalder Str. 43 um, wo er das Geschäft bis 1970 führte. Das Geschäft wurde gesundheitshalber aufgegeben.
Mit Entstehung der "Neuen Welt", der erweiterten Eberswalder Straße (Nr.34), entstand auch das Haus des Malermeisters Otto Fischer. Im Jahr 1910 eröffnete er seinen Malerbetrieb. Als Hobby trat er mit mehreren Musikern gemeinsam zu Feierlichkeiten wie Hochzeiten und Vereinsbällen auf. Nach dem Tod des Altmeisters wurde das Geschäft vom Schwiegersohn H. Häckel bis zum Jahr 1972 weiter führte. Danach wurde das Geschäft aufgegeben.
Ein Geschäft des Malerhandwerkes fanden wir um 1925 in der Joachimsthaler Str. 1.Der Meister Max Hollmann führte nicht nur Malerarbeiten aus, es gab dort ein kleines Geschäft zum Verkauf von allerlei Waren. 
Die Gärtnerei Voigt entstand von Herrn Paul Voigt im Jahr 1932 in der Steinfurter Allee 52 gegründet. Am 01.04.1949 übernahm der Sohn Gerhard den elterlichen Betrieb, den er wiederum am 01 01.1992 an seinen Sohn Jörg übergab.
Auf dem Berg vor dem Dorf stand eine Windmühle. Er wurde daher Müllerberg und später Mühlenberg genannt. Während des 30 jährigen Krieges wurde die Mühle zerstört, doch später wieder aufgebaut. Diese Windmühle kaufte der Müller- und Bäckermeister Emil Rückert von dem Müller Brachlow Anfang des 19. Jahrhunderts nach seiner Wanderschaft. Um 1920 wurde die Mühle bereits elektrisch betrieben. Ihre Flügel hatte sie durch Witterungseinflüsse und Sturm verloren, so daß diese 1929 entfernt werden mußten. Damit hatte die Windmühle das Recht verloren, sich weiterhin so zu nennen und wurde fortan nur noch Mühle genannt. 1933 / 34 baute der Besitzer die Mühle um und sie bekam dabei einen neuen Wellenkopf. Zur gleichen Zeit  richtete der Meister auch ein Geschäft ein. Brot wurde gebacken und zusammen mit Mehl zum Versand gebracht. Das Geschäft und auch der Mühlenbetrieb wurden bis in die Kriegszeit hinein geführt und bereits Ausgang 1946 übernahm ein Verwandter den Mühlenbetrieb und führte diesen bis ca. 1951. Bis auf die Grundmauern trug man die Mühle 1967 ab
Ein Bauunternehmer und Zimmermann Friedrich Ewald wohnte und hatte seinen Betrieb in der Steinfurter Straße 26. Nachdem er sich in der sogenannten "Neuen Welt", jetzt Eberswalder Str. 38 sein eigenes Haus  erbaut hatte, verlegte er das Gewerbe auch dorthin.
Das freigewordene Grundstück erwarb eine Familie Feierabend und baute es zu einer Bäckerei aus. Die Bäckerei wurde von der Familie bis 1930 geführt. Danach erwarb das Grundstück die Familie Zippel, die dann das Grundstück dem Bäckermeister Heinz David verkaufte. Letzterer versorgte die umliegenden Gemeinden und Ortsteile täglich mit frischer Back- und Kuchenware. Der Betrieb wurde erweitert und auch Lehrlinge ausgebildet. Ein Brotwagen wurde angeschafft, von einem Pferd gezogen, so fuhr man täglich von Ort zu Ort bis Kupferhammer, oder auch in Richtung Werbellin, dem Üdersee und weiter bis nach Altenhof. Die Bäckerei führte die Familie mit Unterbrechung von 1939 - 1945, der Bäckermeister wurde im Krieg eingezogen.
Eine weitere Bäckerei befand sich in der Eberswalder Straße 45. Der Bäckermeister Willi Sägebarth versorgte die Lichterfelder etwa ab 1910 bis zum Kriegsende. Durch einen Todesfall in der Familie war der Betrieb einige Jahre geschlossen. Aus Altersgründen mußte der Meister seine Bäckerei aufgeben. 
Die Bäckerei Buchholz in der Steinfurter Straße 33 ist seit dem Jahr 1913 bekannt. 1936 verstarb der Meister, kurze Zeit später auch seine Frau. Danach führte die Tochter Helene Buchholz mit dem Gesellen Ewald Jesse das Geschäft weiter. Aus Altersgründen gab sie die Bäckerei dann auf.
Um 1920 wurde der Uhrmacher Alfred Sägebarth in Lichterfelde ansässig. Nebenbei reparierte er Fahrräder und wurde auch als Mechaniker bekannt. Anfangs war sein Geschäft in der Eberswalder Str. 37, wurde nach Fertigstellung ( 1937/38)  in sein Haus in der Eberswalder Str. 17 verlegt. Dort richtete er sich zu einer Zeit, in der in Deutschland der 1. Computer entstand, eine seinen Verhältnissen entsprechende Werkstatt ein. Bis zu seinem Rentenalter reparierte er  Uhren, Fahrräder, Motorräder u. a..
Zu den ältesten Gewerken Lichterfeldes können wir unsere ehemalige Dorfschmiede zählen. Sie war im Besitz des Meisters Haschke. Die Tochter Frieda Jabusch konnte 1933 eine Auszeichnung "100 Jahre Dorfschmiede der Familie Haschke" in Empfang nehmen. Der Nachfolger Fritz Jabusch hat 1938 seine Meisterprüfung als Schmied abgelegt, wurde aber in den Krieg eingezogen. Nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft arbeitete er wieder in der Schmiede, die zwischenzeitlich von der Mutter geführt wurde. Bis zum Erreichen seines Rentenalters führte er das Gewerbe. Seit dem wird in der Dorfschmiede nicht mehr gearbeitet.
Die Spar- und Darlehnskasse von Lichterfelde führte ab August 1923 der Buchhalter Walter Schüler in der Steinfurter Straße 10. Dieses Amt hat er von Erich Wähl übernommen und führte die Kasse nebenberuflich bis Anfang 1939. Ende 1945 wurde die erste Genossenschaftskasse der BHG (Bäuerliche Handelsgenossenschaft) gegründet, die er wiederum bis zu seinem Tode  für Lichterfelde führte. Walter Schüler war auch viele Jahre hindurch Wehrleiter bei der Feuerwehr.
Ludwig Ring, aus der Steinfurter Allee 30  verkaufte ab ca. 1926 Fischerzeugnisse. Man nannte ihn den "Heringshändler". Für kurze Zeit verkaufte er auch Obst und Südfrüchte. Nach dem Krieg war er der erste Eisverkäufer weit und breit.  Am Fahrrad ein kleiner Karren angebunden, verkleidet mit Holz und angestrichen, innen zwei Eiskübel zog er mit seiner Bimmel von Straße zu Straße. Obwohl das Eis den heutigen Ansprüchen nicht entsprach, schmeckte es und wurde -  für 10 Pfennige pro Kugel - gerne gekauft. Aus Altersgründen gab er  das Geschäft auf.
 
Am 28. 11. 18 77 wird  der erste Fernsprecher in Deutschland zwischen dem Postamt Eberswalde und der Postagentur Schöpfurth in Betrieb genommen. Nach Lichterfelde kann jedoch erst viel später telefoniert werden. 1923 sind im OKK mehrere Telefone erwähnt, z.B. eines für den Amtsvorsteher Emil Rasch Fernsprechanschluß Heegermühle Nr.: 54.
Noch Anfang der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurden die Ortschaften Lichterfelde mit seinen Ausbauten, Werbellin und Altenhof von Eberswalde aus unmittelbar zweimal in der Woche durch einen Postboten zu Fuß mit Nachrichten und Briefen versorgt. 1878 erhielt Lichterfelde eine Postagentur, die bis gegen 1900 durch eine "Hundepost-Verbindung" aufrecht erhalten wurde. Auf einen Handwagen wurden die Postsachen geladen, ein Hund zog diesen von Ort zu Ort. Am 19. Oktober 1880 eröffnete Frl. Schäffer, die Tochter des Tischlermeisters im Hause ihrer Eltern eine eigene Postagentur. Nach 29 Jahren gab sie die Tätigkeit in der Steinfurter Straße 19 auf. Einige Jahre später gab es dann die "Karriolpost". Der täglich verkehrende Postwagen zur Bahnpost ergänzte seit den 30'er Jahren auch den Busverkehr, konnten doch bis in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg neben den Postsachen bei jeder Fahrt 2 Passagiere transportiert werden.
Luis Wieske wurde am 8. Mai 1908 bei der Post eingestellt. Bis zum 31. März 1914 fuhr er in Brandenburg / Havel die Postkutsche als Postillion. In Lichterfelde fuhr der Postangestellte vom 1.April bis August mit Pferd und Wagen zwei mal am Tag nach Eberswalde, um die Post zu holen. Nachdem er aus der französischen Gefangenschaft zurückkehrte übernahm er den Zustelldienst für Lichterfelde, Buckow, die Orte Werbellin und Altenhof. In der Poststelle Lichterfelde wurde die Post sortiert und mit Unterstützung des Postboten "Werk" aus Altenhof dann verteilt. Auch zu den Ausbauten wurde die Post abgeliefert. 12 Jahre übte Luis Wieske seinen Dienst in diesen vier Ortschaften aus. Seit 1932 ist er für den Ort Lichterfelde zuständig. Auch nach seinem 65. Lebensjahr, das er im November 1953 erreichte, versah er seinen Dienst noch freudig und zur vollsten Zufriedenheit der Lichterfelder Einwohner. Davor nannte man "Mutter Schmidt" in Lichterfelde in Sachen Post als Hauptperson. Sie war die Botenfrau, die allwöchentlich einmal, später dann auch zweimal den Eberswalder Stadt- und Landboten den Bürgern ins Haus brachte. Max Neuendorf wird 1924 als Postagent benannt. Die Agentur befand sich seit 1909 in der Steinfurter Straße 2. Bei Neuendorfs führte Frau Knieling ab Anfang 1930 den Dienst am Schalter.
Eine Vertretung an den Wochenenden übernahm der Schuhmacher Albert Dumke. Er hat von 1933 bis zur Einberufung als Soldat im Jahre 1939 als Nebenerwerb die Post und Zeitungen ausgetragen. Von 1939 bis 1941 übernahm seine Frau diese Wochenendtätigkeit. Zur damaligen Zeit war sie die einzigste Postbotin des Kreises. Als sie aus diesem Postdienst aus gesundheitlichen Gründen ausschied wurde Frl. Gerda Schulz (Dommisch) ihre Nachfolgerin. Etwa 1933 - 1945 brachte der Buslinienverkehr die Post aus Eberswalde mit. In den Kriegsjahren mußte die Postfracht von der Bushaltestelle abgeholt werden, die sich vor dem jetzigen Ordnungsamt befand. Den Postboten standen nur eigene Fahrräder zur Verfügung und bei schlechtem Wetter ging man zu Fuß.
So schwer diese Zeit der Kriegswirren und des wirtschaftlichen Auf- und Ab auch war, wurde doch in Lichterfelde nicht nur gearbeitet. Nach der Arbeit und an den freien Tagen traf man sich  und es wurde auch gefeiert. Dazu gab es die Vereine und die Gastlichkeiten.
Vor 1945 gab es drei Gesangsvereine, von denen einer bereits im Jahre 1875 gegründet wurde. Er soll etwa 1933 aufgelöst worden sein. Der Verein absolvierte seine Übungsstunden im Gasthaus Grabs.
Im Gasthaus August Grabs (später Neuendorfs) sang der "Bauernchor" seine fröhlichen Lieder. Dieser Chor war gemischt. Er wurde ab 1914 wieder aufgelöst, da viele seiner Sänger im 1. Weltkrieg als Soldaten auszogen.
Die Gaststätte Lindenberg suchte sich der Chor "Germania" für seine Proben aus. Dieser Chor bestand bis zum Jahr 1945.
Der Kriegerverein "Kyffhäuser" wurde 1872 gegründet und 1918 wieder aufgelöst, denn diesem Verein gehörten nur die alten Kriegskameraden an. , Das Schützenhaus wurde vom Kriegerverein "Kyffhäuser" gebaut und auch der Schützenplatz angelegt und hier wurden Schießwettbewerbe durchgeführt und Schützenfeste gefeiert.
Lichterfelde hatte aber auch einen Arbeiterturnverein, genannt "M.T.V. Lichterfelde" (Männer Turnverein). Geturnt wurde in der alten Turnhalle (auf dem Hof der Gaststätte Marie Grabs), bei schönem Wetter in der freien Natur. Anschließend an die Turnstunden traf man sich zu einem Umtrunk in der Gaststube der Frau Marie Grabs. (Foto v. 7.8.1910). Auf dem beiliegenden Foto ist ersichtlich, daß zu diesem Turnverein auch eine Musikgruppe gehörte. Sie müssen etwas gemeinsames haben, was sich bei den weiteren Nachforschungen bestätigte. Beim Treffen  zur Festveranstaltung "100 Jahre Sportbewegung in Berlin" waren  auch Sportler des Lichterfelder Vereins beim Festumzug dabei. Die Fahne des Turnvereins trug der Turner Ernst Blankenburg, der selbst aktiver Sportler seit seinem 15. Lebensjahr war. In der Musikgruppe des Sportvereins spielte er auch die Querpfeife.
Die großen Zeiten des Fußballsportvereins "FC Wacker 24 Lichterfelde" begannen erst nach 1927. Vorläufer dieses Vereins, 1922 gegründet, nannte sich Fußballclub "Merkur". Doch er war - aus welchem Grund auch immer - nicht lange lebensfähig.
Man schloß sich 1923 dem Turnverein  "Sparta" Lichterfelde an. In dieser Gemeinsamkeit kam es zu gegensätzlichen politischen Gruppierungen und Spannungen, so daß die Fußballer zu ihrem eigentlichen Club zurückfinden wollten und gründeten 1924 den bereits erwähnten "FC Wacker 24 Lichterfelde". Zu den Gründern zählte der jahrelange erste Vorsitzende Kurt Jänicke. Erich Woutskowsky, August Steinhorst, Fritz Weber, sowie die Gebrüder Walter und Erich Hoppe seien hier stellvertretend genannt.
Als erstes Vereinslokal wählten sie die Gaststätte Marie Grabs. Der Fußballplatz in der Messingwerkstraße entstand in den Jahren 1929/30. Bis dahin wurde auf dem Schützenplatz (am damaligen Schützenhaus gelegen - heute Kindergarten) gespielt. Der "FC Wacker 24" gehörte bis zur Auflösung im Jahre 1933 dem Märkischen - Arbeiter - Sportbund an. Die Sportgruppe Fußball nannte sich nach der Auflösung "Sportverein Schlageter" die bis 1945 existierte.
Lichterfelde konnte sich auch noch mit einer Wander - und Mandolinengruppe präsentieren, deren Leitung der Musiklehrer Gründel übernommen hatte. Die Musikgruppe bestand überwiegend aus Jugendlichen und Schülern. Zu den Übungsstunden traf man sich in der alten Turnhalle und auch so manches Mal im Anschluß im Gasthaus. Die Mitglieder wanderten mit Rucksack und kleinen Zelten für die Übernachtung. Gekocht wurde auf offener Feuerstelle.
Doch das waren noch nicht alle Vereine. Junge Menschen gründeten einen Radfahrverein, um die nähere Umgebung kennenzulernen. An freien Tagen, in den Ferien und bei schönem Wetter ging es hinaus in die Natur.
Die alten Männer aus Lichterfelde trafen sich hingegen im "Piepen - Club" bei einem Gläschen Bier.
Zu nennen ist hier auch der Angelsportverein, etwa 1929 wurde er  vor dem Krieg gegründet. Ein Herr Jänicke war Vorsitzender bis Hitler die Macht übernahm. Dann verbot man alle Vereine und sie mußten neu gegründet werden.
Von Beginn an war der große Bukowsee das Vereinsgewässer. Damals wurde das Gelände der späteren BEWAG (Berliner Energieerzeugerbetrieb) besucht um Vereinsfeste zu feiern. Der Verein pachtete den Garten an der "alten Mühle" am großen Bukowsee vom 1. April 1939 bis zum 31.März 1950 auf die Dauer von 12 Jahren. Als Pachtpreis waren pro Jahr 20,- Reichsmark zu zahlen. Veranstaltungen wie Anangeln, Wettangeln (Preisangeln) und Abangeln wurden durchgeführt. Im Sommer fanden die Feste draußen am See im Freien statt mit Karussell, Zuckerbude, Aalgreifen und allem drum und dran. Es gab Verlosungen mit Fahrrad und Paddelboot als Preise. 300 Eintrittskarten wurden dafür für Jedermann verkauft, die von überall kamen. Vereinswirtin war Marie Grabs. Sie besaß vertraglich das Ausschankrecht.
Der Verein zählte etwa 30 bis 35 Mitglieder. Als Namen wurden Georg Krebs, Ewald Braun, Gottfried Gerke und Erich Schulz genannt.
Die Gutverwaltung schlug dem Verein vor für den Buckowsee eine Pacht von 600 Mark zu zahlen. Diese Summe sollte durch den Vereinsbeitrag und die Angelkarten (ca. 20,- M; Hechtkarte für den Werbellinsee etwa 60,-M) hereingeholt werden. Verschiedene Berliner gehörten mit zum Verein und brachten auch durch Spenden Geld mit ein. Die hier noch nicht so bekannten ersten Wurfruten wurden von ihnen vorgestellt. Auch aus Finow kamen einige Vereinsmitglieder. Für die Spenden existierte im Verein ein hölzerner Raubfisch als Kiste. Angeln konnte man auch am Kanal und am Werbellinsee, was jeweils eine andere Angelkarte erforderte. Der Vereinsführer war 1939 Herr Kerkow.
Den Buckowsee bewirtschaftete der Fischer aus Werbellin (Klemer). Später stammte der Fischer aus Finowfurt. Der kleine Buckowsee, Üdersee und Britzer See hatten keine Bedeutung für den Verein. Schleisee und Koppelpfuhl waren wilde Gewässer, um die sich niemand kümmerte. Dort konnte jeder auch ohne Angelkarte fischen.


 
letzte Änderung: 05.07.2018
 

 
 
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